Als ich mich vor vielen Jahren mit der Organisation von Wissen beschäftigte, stieß ich auf die Geschichte von Niklas Luhmann und seinem Zettelkasten, die man durchaus als eindrucksvoll bezeichnen kann. Inzwischen ist der Begriff "Zettelkastensystem" auch international - in bestimmten Kreisen 🙂 - weit verbreitet.
Die Zettelkasten Methode
Beim Zettelkastensystem werden einzelne Notizen und Gedanken auf separaten Zetteln festgehalten und durch Verschlagwortung und Querverweise miteinander verbunden. Dies hat den Vorteil, dass bei einer erneuten Beschäftigung mit einem Thema von einem Gedanken zum nächsten gesprungen werden kann und so verschiedene Sichtweisen und Eindrücke berücksichtigt werden können. Inhalte aus verschiedenen Lebensbereichen und Disziplinen werden miteinander verknüpft.
Wikipedia schriebt dazu: Durch die Nutzung eines Zettelkastens bzw. eines Gliederungseditors gehen gelesene Informationen nicht verloren. Der Zettelkasten dient als Gedächtnisstütze. Zettelkästen werden beispielsweise in der qualitativen Textanalyse (Grounded Theory, Inhaltsanalyse) verwendet. Wesentlicher Vorteil eines Zettelkastens gegenüber einem linearen Text, etwa in Form eines Notizbuches ohne Verweise, ist die mögliche und sehr individuelle Vernetzung des Inhalts, die durch Verschlagwortung und Querverweise entsteht.
Weitere Informationen und Literatur zur Zettelkasten Methode
Niklas Luhmann
Mit der Zettelkastenmethode ist es Niklas Luhmann gelungen, äußerst produktiv zu sein und eine Vielzahl von hochwertigen Fachbüchern aus den unterschiedlichsten Bereichen zu verfassen. Insgesamt hat er 90.000 Zettel handschriftlich verfasst. Daraus wurden im Laufe seines Lebens 70 Bücher und 400 wissenschaftliche Arbeiten. Und das ohne Computer!
Hier ist ein Video, das die Zettelkasten-Methode gut erklärt.
Second Brain
Die Idee eines Second Brain ist verlockend, weil dadurch weniger vergessen wird und Zusammenhänge auch für andere visualisiert werden können. Wenn diese Second Brains mit anderen vernetzt werden, entsteht ein großes Wissensnetzwerk.
Literatur zu Second Brain
Tools für die Second Brain
Heutzutage sind klassische Zettelkästen und handschriftliche Notizen veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Aus diesem Grund versuchen viele Softwarefirmen die Idee des Zettelkastens durch Tools nachzubilden. Die drei am häufigsten genannten und auch von mir verwendeten Tools sind Roam, Obsidian und Notion. In dieser Reihenfolge habe ich sie auch eingesetzt und bin nun bei Notion angelangt.
- Roam Research
- Obsidian
- Notion
Notion ist auf jeder Plattform verfügbar, mit flexiblen Layouts und verschiedenen Komponenten wie Datenbanken, Kanban, Kalender und mehr. Ausgestattet mit Filter-, Sortier- und Suchfunktionen.
Soziale Netzwerkanalyse
Bei einem semantischen Netz geht es darum, Wissenselemente, so genannte Knoten, miteinander zu verknüpfen und daraus eine Wissenslandkarte - ähnlich einem neuronalen Netz - aufzubauen. Mit den neuen LLMs Large Language Models ist es nun möglich, Fragen direkt an den Wissens- oder Textkorpus zu stellen, ohne einzelne Knoten definieren zu müssen.
Zettelkasten meets KI
Neue KI-Technologien, insbesondere Large Language Models wie ChatGPT, ermöglichen es nun, die Wissensbasis durch das Stellen von Fragen zu analysieren und so neue Erkenntnisse zu gewinnen. Als Unternehmen muss ich mich fragen, welche proprietären Daten ich habe, die ich für diese LLM-Modelle verwenden kann.
Schlagwörter: Semantisches Netz aufbauen, Wissensnetz, neuronale Netze, Nodes werden miteinander verbunden